Es ist laut in Deutschland. Wortgerangel übertönt Taten und Inhalte. Chemnitz und Maaßen haben gezeigt, woran es derzeit mangelt und was hingegen im Überfluss vorhanden ist in der hiesigen politischen und kulturellen Landschaft: Hier tobt ein semantischer Streit über Hetze und Hetzjagd. Dort rügt eine Bundesfamilienministerin wegen einer angeblichen Verrohung der Sprache Parteifreunde und Gegner. Dann platzt einer Literaturnobelpreisträgerin der Kragen wegen des Begriffs „Lügenpresse“. Und schlussendlich sagt der niedersächsische Innenminister, gewisse Begriffe – oder Gefasel, in seinen Worten – hätten es nun bis in die Mitte der Gesellschaft geschafft, obwohl sie viele Jahre verpönt gewesen seien. Und das dürfe man nicht dulden. Mich stört hier zweierlei: einerseits, dass zuviel Wind um einzelne Wörter oder Phrasen gemacht wird und andererseits, dass man denkt, dem Ganzen mit Vertreibung und Verboten beikommen zu müssen – und zu können.

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Niemand überdenkt sein Weltbild gerne. Es macht uns aus und gibt uns ein Zugehörigkeitsgefühl. Die Irrationalität des Weltbildes ist dafür vollkommen unerheblich. Sogenannte kognitive Verzerrungen helfen uns dabei, wider die Fakten an unserer Meinung festzuhalten. Insbesondere politische Ansichten werden zunehmend durch Emotionen bestimmt und gefährden so den rationalen Diskurs. Weiterlesen

In wichtigen gesellschaftlichen Debatten ist das Sprechen miteinander einem Sprechen gegeneinander gewichen. Das Faktum scheint dabei zur leeren Worthülse zu verkommen. Wichtiger als Wahrheiten, die eigentlich die Basis eines rationalen Diskurses stellen sollten, werden in politischen Diskursen Aussagen, die der gesellschaftlichen Positionierung dienen. Die Sprache fungiert als Distinktionsmerkmal: Wer das Falsche sagt, gehört nicht dazu. Auch gefühlte Wahrheiten werden, so lange sie bequem sind, um jeden Preis am Leben gehalten.

Nicht nur Verschwörungstheorien und Szenarien des Weltunterganges zeichnende Rechte, sondern auch linke Vertreter der Political Correctness, leisten durch das Übergehen von Fakten der politischen und gesellschaftlichen Lagerbildung Vorschub.
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Im Internet muss man nicht viel diskutieren, um eine Vielzahl unterschiedlicher und unfairer Diskussionsmethoden kennenzulernen. Eine davon ist die Technik der Gruppenassoziation.
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